Aktion gegen das Bienensterben 21. September 2017 Noch vor 20, 30 Jahren war im Sommer nach einer längeren Autofahrt die Windschutzscheibe voller Insekten. Heute ist das nicht mehr so und dies ist damit gleichzeitig ein anschauliches Beispiel dafür, wie dramatisch sich die Zahl der Insekten in den letzten Jahrzehnten reduziert hat. Honigbienen und wilde Bestäuber sind überlebenswichtig für die Landwirtschaft und den Fortbestand von Wildpflanzen. Allein der Anteil der Weltwirtschaftsproduktion, der von der Insektenbestäubung abhängig ist, hat einen Wert, der auf 577 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt wird. Doch über 40 Prozent der Bienenarten in Deutschland und in weiteren Ländern stehen bereits auf der Roten Liste. Artenvielfalt ist wie ein Netz. Mit jedem Teil, das verschwindet, wird die Stabilität und Tragfähigkeit dieses Netzes geschwächt, bis es zerreißt. Die planetaren Grenzen sind beim Artensterben bereits weit überschritten. Damit steigt wie bei der Klimakrise die Gefahr, dass ökosystemare Kipppunkte erreicht werden. Selbst in Naturschutzgebieten ist bereits ein drastischer Rückgang der Insektenbiomasse um 80 Prozent festgestellt worden. Der übermäßige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft, ausgeräumte blütenarme Agrarlandschaften und die damit einhergehend fehlenden Nahrungsquellen sind die Ursachen. Eine Vielzahl von Studien deutet darauf hin, dass eine Gruppe an Insektiziden (Neonikotinoide) eine besondere Rolle beim Insektensterben spielen. Bereits in sehr niedrigen Konzentrationen beeinflussen sie die Gesundheit von Bienen und anderen Insekten. So werde etwa das Orientierungs- und Kommunikationsvermögen gestört, die Anfälligkeit für Krankheitserreger und Parasiten gesteigert und der Bruterfolg verschlechtert sich. Insektengifte aus der Gruppe der Neonikotinoide gefährden Insekten auf vielerlei Weise. Sie werden vor allem in der Saatgutbehandlung (Beizung) eingesetzt. Die Wirkstoffe werden dabei in allen Pflanzenteilen einschließlich Pollen und Nektar aufgenommen. 95 Prozent der Wirkstoffmenge des Beizmantels reichert sich im Boden an oder wird in Gewässer ausgeschwemmt. Daher besteht ein sehr hohes Risiko, dass Bestäuber, Nützlinge und viele andere „Nichtziel-Organismen“ in der Umwelt geschädigt werden. Auch Wildpflanzen nehmen die Gifte in ihre Blüten auf und gefährden damit Bestäuber. Das belegen Feldstudien. Zudem zeigen neuere Studien einen deutlichen statistischen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonikotinoiden und Bestandsrückgängen bei Wildbienen, Schmetterlingen und Vögeln auf. Doch obwohl all dies bekannt ist und die deutschen Biodiversitätsziele weit verfehlt werden hat die große Koalition Arbeitsverweigerung betrieben, wenn es um ernsthafte Maßnahmen für den Artenschutz geht. Wir Grüne in Dinslaken haben mit unserer Aktion in der Neutstraße mit Wildblütensamen und dem liebevoll verpackten Honig eines Imkers aus Kamp-Lintfort auf diese Situation aufmerksam gemacht. In zahlreichen Gesprächen konnten wir für diese Problematik sensibilisieren. Viele Dinslakener*innen konnten selbst von eigenen Erfahrungen berichten und bedauerten die Entwicklung sehr. Die immensen Folgeschäden müssten dringend verhindert und bestehende Schäden aufgefangen werden. Ausführliche Informationen gibt es unter anderem auch beim ZDF-Format „planet e“ unter dem Titel „Ausgebrummt – Insektensterben in Deutschland“. https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-ausgebrummt—insektensterben-in-deutschland-100.html