Anfrage zum Quecksilberausstoss durch Kohlekraftwerke in Voerde 14. Januar 2016 Wir sind gespannt auf die Antworten der Kreisverwaltung zur Anfrage der grünen Kreistagsfraktion vom 14.01., welche die Informationen der Bundestagsfraktion und des Instituts für Ökologie und Politik nutzt, auf unseren Kreis konsequent anwendet, und mit einer Weseler Stellungnahme in der kommenden Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses rechnet. Von Quecksilber gehen hohe Gesundheitsrisiken aus. Dennoch stoßen Kohlekraftwerke davon noch immer große Mengen aus. Über die Nahrungskette gelangt Quecksilber damit auch in den Körper des Menschen. Deutschland ist mit insgesamt 10 Tonnen jährlich zusammen mit Griechenland und Polen der traurige Spitzenreiter bei der Quecksilberfreisetzung in Europa. Von den 10 Tonnen stammen rund 7 Tonnen (70 Prozent) aus Kohlekraftwerken. Mit quecksilberspezifischen Techniken hätte sich ein hoher Prozentsatz an Emissionen vermeiden lassen. Das geht aus der Studie Quecksilber-Emissionen aus Kohlekraftwerken vom Institut für Ökologie und Politik (Ökopol) im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion hervor. Die Studie zeigt auf, dass der Quecksilberausstoß für Mensch und Tier äußerst gesundheitsgefährdend ist. Den größeren Anteil an den Quecksilber-Emissionen durch Kraftwerke verantworteten die 16 deutschen Braunkohlekraftwerke, den kleineren die 37 Steinkohlekraftwerke. Für den Kreis Wesel unmittelbare Auswirkungen haben vor allem die Kohlekraftwerke in Voerde und Walsum. Für das Kraftwerk Voerde wurde 2013 ein Quecksilberausstoß von 86,6 kg festgestellt, für das Kraftwerk Voerde-West 31,9 kg, für das Kraftwerk Duisburg-Walsum 80,3 kg. Hierzu bitten wir die Verwaltung um Auskunft zu folgenden Fragen: • Mit welchen Quecksilber-Immissionen ist der Kreis Wesel durch die genannten Kraftwerke betroffen? • Welche Gebiete betreffen diese Immissionen? • Welche Wohnbereiche mit wie vielen Menschen sind betroffen? • Welche gesundheitlichen Gefährdungen sind durch die Quecksilberfreisetzung gegeben? • Welche gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sind vorstellbar und welche Maßnahmen wurden bereits ergriffen? Die Studie zeigt auch, dass es technisch längst möglich ist, den Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken zu reduzieren. In den USA gelten bereits strenge Quecksilbergrenzwerte für Kohlekraftwerke. Doch in Deutschland ist eine Senkung der Grenzwerte erst ab 2019 vorgesehen, die dann aber immer noch 2,5- bis 6,7-fach höher als in den USA liegen sollen. Gemäß oben genannter Studie beträgt das Minderungspotenzial für Quecksilber bei 0,8 μg/Nm3 für das Kraftwerk Voerde 82,1 %, für Voerde-West 77,6 %, für Walsum 87,8 %.